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Die Historie


Unseres Lincoln "Premiere" Two Door Hardtop Coupe



HINWEIS

Die Historie verläuft chronologisch von oben nach unten, somit werden aktuelle Berichtzusätze immer unten angehängt!
Damit man schnell zu den spezifischen Punkten gelangt, sind DIREKTE VERLINKUNGEN zu den einzelnen Abschnitten an dieser Stelle eingefügt:

1. → Beim stöbern ... 2. → Imposante Erscheinung 3. → Die Überholung ... 4. → Bremskraftverstärker
5. → Zu lang! 6. → Musik, Musik 7. → Die Sache mit dem TÜV 8. → Motorprobleme
9. → Der Motor ist am Ende 10.→ Gold 11.→ Selbst in den USA nicht 12. → Die Saison geniessen

Beim stöbern drauf gestossen

Am 06.05.2002 stöbert ich im Internet….. Ein 1/2 Jahr vorher hatten Jörg und ich unser Cadillac Cabrio verkauft und suchten wieder einen neuen Ami. Da fiel mir eine Anzeige bei mobile.de auf. Ein Lincoln Premiere war im Angebot, aber nur beschrieben, ohne Bilder. Die Anzeige klang recht interessant. Ich ergriff die Gelegenheit beim Schopf, schrieb dem Verkäufer eine E-Mail und bat um Fotos von dem Auto. Am Tag darauf antwortete er per E-Mail mit den Worten, er habe gerade erst die Bilder von einem Bekannten bekommen und schickte sie als Dateianhang mit.
Jörg und ich sahen uns die Bilder an und beschlossen, den Verkäufer anzurufen um die wichtigsten Fragen am Telefon zu klären. Über Auto-Route konnten wir heraus bekommen, das sich der Standort 40 Kilometer hinter Mainz, im schönen Nierstein, direkt am Rhein befand. Am 25.05.2002 sind wir dann ins Rheinland gefahren. Der Wagen stand in einer neuen, trockenen Doppelgarage. Wir inspizierten ihn ganz genau, im absoluten original Zustand hatte er nicht eine Roststelle. Lediglich kleine technische Mängel, die bei so einem alten Auto ruhig auftreten dürfen und ein, durch einen Parkrempler mäßig verbeulten Kotflügel. Die Sitzbänke waren verschlissen und das Ausstellfenster auf der Fahrerseite hatte einen Sprung. Der Verkäufer war ehrlich und hat nichts beschönigt. Einen neuen Teppich hatte er auch schon angeschafft. Eine Probefahrt wurde auch gleich durchgeführt, denn ich muss mit dem Wagen, der ca. 6 m lang ist, auch fahren können. Aber bei diesem Auto kein Problem. Nach kurzer Beratschlagung stand fest, wir kaufen den Wagen. Es wurde ein Kaufvertrag aufgesetzt und eine Anzahlung vereinbart. Der Rest wurde bei Abholung bezahlt.
Jetzt musste nur noch organisiert werden, wie der Wagen von Nierstein zu uns kommen sollte. Es ergab sich, dass Jörg einen ehemaligen Arbeitskollegen ansprechen konnte. Der bot sich an, das Auto mit seinem Geländewagen und einem Trailer abzuholen. Gesagt getan! Am 30.05.2002 war es dann so weit. Um 8°° Uhr ging es los. Ich blieb zu Hause und telefonierte zwischendurch mit Jörg, wodurch heraus kam, dass bei Cadillac-Service Winterwerber noch ein kompletter Motor und diverse Ersatzteile stehen sollten. Ich rief sofort dort an und kaufte den Motor per Telefon. Für so ein seltenes Auto muss man fast alles nehmen, was man bekommen kann.
Am Abend um 20°° Uhr trafen Jörg und sein Arbeitskollege wieder zu Hause ein. Der Trailer war eigentlich ein bisschen klein für den Lincoln und etwas überladen. Aber das war nun egal, denn er stand jetzt auf dem Hof.

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Eine imposante Erscheinung

Am 8. April 1957 wurde der Lincoln in Wayne, Michigan gebaut, was an Hand der Identitätsnummer heraus zu bekommen war. Die Erstzulassung erfolgte laut Fahrzeugbrief am 06.01.1958 auf den Namen H.L.Sallee durch Northwest Motors in Fort Smith, Arkansas. Ausgestattet mit einer XXL Klimaanlage, die überraschenderweise immer noch funktioniert, elektrisch betätigten Fenstern an allen Seitenscheiben, Sitzbank vorne in 6 verschieden Richtungen elektrisch verstellbar, Zentralschmierung von innen, original Radio mit Sendesuchlauf und elektrischer Antenne. Der weitere Werdegang in Amerika konnte dann leider nicht weiter nachvollzogen werden. Es hieß aber, der Wagen sei bis zum Export in Familienbesitz gewesen.
Am 07. Mai 1997 hat der Wagen in Bremerhaven das erste mal deutschen Boden unter den Rädern gehabt. Er wurde hier in Deutschland schon nach kurzer Zeit wieder weiter verkauft.



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Die Überholung beginnt

In den darauf folgenden Tagen habe ich ein bisschen telefoniert um heraus zu bekommen, wer Ersatzteile hat. Oder wer die Sattlerarbeiten durchführt und welche Glaserei das Aufstellfenster erneuert. Das war gar nicht so einfach. Jörg fand heraus, dass die Glaserei Hundsdorff in Bückeburg Verbundglas verarbeiten kann. - Das gute liegt oft so nahe - . Also musste bei der Fahrertür die Innenverkleidung abgebaut werden, um die Scheibe heraus zu nehmen. Zu einem fairen Preis wurde bei Hundsdorff ein neues Aufstellfenster angefertigt.
Am 05.07.2002 fuhr Jörg mit Nachbar Erwin nach Unnau im Westerwald, um den telefonisch gekauften Motor abzuholen. Es waren außer dem Motor mit Kupplung und Getriebe noch viele weitere Motor-, Fahrwerk- und Zierteile dabei. Der Kauf hatte sich gelohnt.
Zwei Tage darauf fuhren Jörg und ich zur Sattlerei Erker um zu erfragen, ob Herr Bokemeier die Sitzbänke und die Innenverkleidung der Türen Restaurieren würde. Dieser bejahte, und es kam zur Wahl des Stoffes.
Gar nicht so einfach. Es sollte im Innern nicht mehr so dunkel wie vorher werden. Die Absprache zwischen Jörg und mir erfolgte zu Hause. Aus dem Lincoln-Prospekt gingen die möglichen Farb-Kombinationen hervor. Es sollte in Anlehnung an die original Vorgaben eine 2-Farb Zusammenstellung werden. Wir einigten uns auf eine weiß/schwarze Kunstleder/Leder Kombination. Am 21.08.2002 fuhr ich dann erst einmal mit der Innenverkleidung der Fahrertür zum Sattler, um den Aufbau zu besprechen. Die Arbeiten begannen aber erst, als alle Verkleidungen und Bänke vor Ort waren. Ein Arbeitskollege von Jörg hat sich angeboten, den Kotflügel zu richten, da er gelernter KFZ- Mechaniker war. Im November, als es sehr kalt wurde, haben die Beiden die Arbeiten abgebrochen.


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Der Bremskraftverstärker

Am 12.02.04 haben wir uns mit "Hermann Busch US-Fahrzeugtechnik" per E-Mail in Verbindung gesetzt, um eine Anfrage wegen des Bremskraftverstärkers zu starten. Herr Busch hatte uns ein faires Angebot gemacht. Also ließen wir uns auf den Deal ein und verschickten den Bremskraftverstärker aus dem Ersatzteilfundus am 04.03.2004. Dieser machte definitiv einen überholungsbedürftigen Eindruck. Zusätzlich haben wir Herrn Busch per E-Mail davon in Kenntnis gesetzt.
Eine Anzahlung wurde geleistet und wir hofften auf ein faires Geschäft. Die Lieferzeit sollte 4 Wochen betragen.
Am 10.03.04 benachrichtigte uns Herr Busch per E-Mail, das die Bremseinheit angekommen sei und er sie nach Amerika weiter schickt.
Zwischendurch telefonierte ich regelmäßig mit der Sattlerei, die Arbeiten dauerten aber etwas länger. Am Gründonnerstag den 08.04.04 war es endlich soweit, und wir konnten die Innenverkleidung abholen. Die Sitzbänke waren leider noch nicht fertig, aber die Arbeiten waren hervorragend. Die Innenverkleidung sah sehr elegant aus. Eine Kombination aus schwarzem und weißem Leder.
Nach 6 Wochen habe ich per E-Mail bei Herrn Busch angefragt, wann die Bremseinheit endlich zurück kommen würde. 3 Tage später, am Montag den 26.04.04 kam die Nachricht, das die Bremseinheit vermutlich ende der Woche eintreffen würde. Am 03.05.04 bekamen wir eine E-Mail von Herrn Busch, dass wir eine erhebliche Nachzahlung zu leisten hätten, da die Reparatur teurer geworden sei. Wir zahlten… Am 07.05.04 traf die Bremseinheit per Post bei uns ein und wir beschlossen, den Tausch des Teils in einer Fachwerkstatt machen zu lassen. Wir vereinbarten einen Termin mit Autohaus Tatge in Bückeburg für den 29.06.04.
In der Zwischenzeit waren sogar die Sitzbänke fertig. Am 27.05.04 holten wir die Bänke ab.
Die Arbeit war überwältigend! So hatten wir uns die Innausstattung vorgestellt.
Wir haben uns Zwischenzeitlich um die Hohlraumversiegelung gekümmert. Da die Verkleidungen raus waren, war es die günstigste Gelegenheit, das blanke Blech zu schützen. In den 50´er Jahren hat man keinen Wert darauf gelegt. Dann haben wir eine Zentralverriegelung eingebaut, da die Schließmechanismen der Türen zerbrochen waren. Ersatz wird wohl nie wieder zu beschaffen sein.


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Der Lincoln ist zu lang!

Am 22.06.04 haben wir einen Abschleppwagen für den 29.06.04 bestellt, da der Lincoln ja leider nicht auf eigenen Rädern fahren konnte - ohne Bremsen. Am 29.06.04 stand der LKW pünktlich bei uns auf dem Hof und es wurde verladen.
Der Wagen war auch für das Plateau etwas zu lang! Nach einer halben Stunde Fahrt haben wir das Ziel erreicht.
Bei Ford Tatge in Bückeburg wurde zuerst der Kotflügel gerichtet, so dass wir diesen zur Lackiertechnik Kalsky bringen konnten. Damit der Neulack annähernd zu dem alten Lack passt, hat Herr Kalsky einen Farbtechniker hinzu gezogen, um eine Farbanalyse durchzuführen. Auch hatten wir noch diverse Teile aus dem Innenraum, die ebenfalls einen neuen Farbauftrag brauchten, diese wurden wieder schwarz lackiert.Zur gleichen Zeit ist der Bremskraftverstärker im Autohaus Tatge ausgewechselt worden. Anschließend hat Jörg den Wagen auf eigener Achse nach Hause gefahren. Dann ging das Problem mit dem Bremskraftverstärker erst richtig los. Denn der reparierte Bremskraftverstärker war undicht. Wir haben uns mit Herrn Busch in Verbindung gesetzt, aber leider wollte Herr Busch von dem Problem nichts hören. Wir mussten zum Schluss einen Anwalt und einen Gutachter einschalten. Herr Busch durfte dann nachbessern. Nach dem Ärger brauchten wir eine Pause, die leider 3 Jahre dauerte.

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Musik, Musik

Am 20. August 2007 ging es weiter. Zuerst haben wir die Musik eingebaut, denn wir wollten die zu dem Wagen passende Musik. Das Radio funktioniert zwar, es bringt aber traditionell nur Mittelwelle. Eine Endstufe, eine Hochleistungs-Glassicherung, 2 Lautsprecher und ein MP3-Player wurden verbaut. Die Endstufe sollte unter die hintere Sitzbank. Leider stellten wir fest, dass die 1. Idee nicht so klappte, weil die Füße der Bank im Abstand von etwa 15 cm auf dem Boden standen. Also musste die Endstufe nach hinten unter die Rückenlehne versetzt werden. Dann konnte es mit der Innenverkleidung weiter gehen.
Am Donnerstag den 23.08.07 haben wir uns bemüht, neue Gläser für die in den Stoßstangen sitzenden Lampen zu beschaffen, da alle schon lange defekt waren. Es fing etwas schwierig an, entwickelte sich zum Schluss aber sehr positiv. Über viele Ecken sind wir bei der Firma Acryldekor in Espelkamp gelandet. Herr Obernagel schaute sich die Muster an und gab grünes Licht für die Nachfertigung. Wir suchten ähnliches Material aus und er sagte zu, die Teile in etwa 2 Wochen gefertigt zu haben. Doch schon nach einer Woche waren die Gläser fertig. Der Preis war sehr fair und wir waren von dem Ergebnis positiv überrascht. Ein Lichtblick.
Ein Tiefschlag war noch die Lenkhilfe. Ein Auslaufmodell. Die mussten wir wechseln. Im Ersatzteilfundus war noch ein gebrauchtes Teil vorhanden. Nachbar Algren war so nett, uns seine Grube zur Verfügung zustellen. Ohne diese wäre der Tausch unmöglich gewesen. Dennoch war es eine Herausforderung. Nach dem alle Schrauben gelöst waren, hing die Lenkhilfe noch an der Lenkstange mit einem Splint fest. Die Splinttreiber, die zur Verfügung standen, passten nicht. Nach reiflicher Überlegung und einigen Telefonaten, konnte uns wieder Autohaus Tatge aus der Bredouille helfen. Herr Tatge war sehr kooperativ und hat uns einen passenden Treiber angefertigt. Als der Splint endlich raus war, ergab es sich aber, dass auch noch der Ölfilter im Weg war. Auch der musste raus. Dann konnten wir endlich die Lenkhilfe entnehmen. Das Einbauen des Austauschteils war dann nicht ganz so schwierig. Die ausgewechselte Lenkhilfe erwies sich zum Glück als dicht.
Während der dann folgenden Probefahrt am 30.08.2007 zeigten sich aber schon die nächsten Probleme: Der Tacho war ohne Funktion und der Wagen zog beim Bremsen stark nach links. Also wieder auf die Grube.
Problem1: keine Tachowelle eingebaut. Ist klar, wenn diese im Kofferraum liegt, kann der Tacho auch nicht anzeigen. Daraufhin das Teil eingebaut und getestet. Aber: nix tat sich. Also: später noch mal ran. Ist ja nicht soo wichtig.
Problem 2: Räder runter und Bremsen kontrolliert. Ergebnis: Bremse vorne links war zu fest eingestellt und der Bremsbelag zerbrochen. Jörg hat dann am 31.August die Bremse zerlegt und eine neue Bremsbacke eingebaut.
Am 20.09.07 haben wir den Wagen wieder einmal zum Autohaus Tatge gefahren, um die Ventile und die Bremsen einstellen zu lassen. Auf dem Rollenprüfstand kommen schon exaktere Einstellungen zustande, als nur so nach Gefühl.

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Die Sache mit dem TÜV

Am 29.09.07 kam Sven Herrmann, der Sohn einer Arbeitskollegin und hat den Wagen aufpoliert. Wir hatten vereinbart dass er morgens um 9°° Uhr anfängt. Das Ganze hat dann bis 22°° Uhr gedauert. Aber es hat sich gelohnt.
Am 19.04.08 ist Jörg noch einmal zu Nachbar Algren auf die Grube gefahren. Die Tachowelle sollte eingebaut werden. Da die alte Tachowelle defekt war, musste die Ersatztachowelle eingebaut werden und dann konnten wir sogar sehen wie schnell wir fahren.
Im Laufe der Zeit haben wir uns bemüht heraus zu bekommen, was der Wagen erfüllen muss, um ein 07.er Kennzeichen zu bekommen. Die Informationen waren sehr unterschiedlich. Ich bin dann einfach zum TÜV vor Ort gefahren, um mir dort die Informationen geben zu lassen. Ich wurde sehr enttäuscht. Denn um diese Frage zu beantworten, wollte der TÜV 23,80€ haben. Erst dachte ich, es ist ein Witz, aber das war voller Ernst. Ich ging ohne Antwort. Also haben wir uns entschieden, einen Prüf-Termin zu machen, um heraus zu bekommen, ob der Wagen die Richtlinien für ein 07´er Kennzeichen erfüllt. Am 05.05.08 waren wir auf 8°° Uhr bestellt. Leider war der TÜV-Prüfer nicht sehr freundlich und schon gar nicht kooperativ. Der Prüfer wollte ohne Vorgespräch sofort mit einem Lichttest beginnen. Doch es kam nicht dazu, als er sah, dass der Wagen Sealed Beam-Scheinwerfer und keine Warn-Blink-Anlage hatte. Nach 5 minütiger Diskussion hat der Prüfer abgebrochen und uns mehr oder weniger stehen lassen. Wir sind dann zum Straßenverkehrsamt gefahren, um dort die Rechtslage zu erfragen. Wir bekamen endlich die Informationen, die uns weiter brachten. Für das 07´er Kennzeichen musste das Auto die gleiche Prüfung bekommen, wie sie für ein H-Kennzeichen nötig ist. Und eine Vollabnahme brauchte er auch, da noch keine Zulassung für den deutschen Straßenverkehr existierte. Wir haben uns überlegt, dass es unter diesen Umständen keinen Sinn macht, ein 07´er Kennzeichen zu beantragen.
Nach der negativen Erfahrung haben wir uns entschieden, zum TÜV Nord Hannover zu fahren. Ich habe einen Termin zum 22.05.08 gemacht und siehe da, es geht auch anders. Der Prüfer war sehr freundlich, aufgeschlossen, interessiert und kooperativ. Das der Wagen die Prüfung doch nicht bestand, war nach der gemeinsamen Begutachtung aber verständlich. Jetzt hatten wir drei Monate Zeit um die Mängel zu beheben. Es mussten diverse problematische Teile bestellt werden. Nachdem diese 2 Wochen vor Ablauf des Ultimatums endlich eintrafen, konnte Jörg reparieren.
Was wir nicht selber machen wollten, waren die Bremsen hinten. Wir fuhren mal wieder zur Werkstatt unseres Vertrauens, Ford Tatge, und haben am 19.08.08 die Bremsen hinten machen lassen. Danach sind wir noch zum Reifenhändler gefahren um die alten Schluffen zu tauschen. Die waren echt fertig.
Am darauf folgenden Tag, also am 20.08.08, hatten wir die Nachprüfung für den Lincoln. 11°° Uhr war Termin. Jörg und ich waren ganz schön nervös. Ob alles klappt? Es war der gleiche TÜV-Prüfer. Und was soll ich sagen, nach 1 Stunde haben wir die Zulassung für die deutsche Straßenverkehrsordnung erfüllt und einen deutschen Brief für den Lincoln in den Händen gehalten. Jetzt ging es aufwärts.

Wir brauchten für die Versicherung noch ein Wertgutachten. Der Wagen sollte natürlich auch zugelassen werden. Da aber die Versicherung ein H-Kennzeichen nicht ohne Vollkasko versichert und ein Wertgutachten fordert, haben wir uns mit einem Sachverständigen in Verbindung gesetzt. Am 22.08.08 um 10°° Uhr kam der Gutachter und gab dem Lincoln eine 3+. Das Gutachten traf recht schnell bei uns ein und wir konnten schnell zum Straßenverkehrsamt um den Wagen anzumelden. – Schnell - dachten auch nur wir.
Am 29.08.2008 waren wir um 10:04 Uhr dort. Dann hieß es warten, warten und noch mal warten…. Um 11:44 Uhr wurde unsere Nummer endlich aufgerufen. Der Sachbearbeiter war sehr nett und wusste was er tat, aber wir waren trotzdem erst um 12:45 Uhr mit allem Drum und Dran wieder draußen.

Vom TÜV-Prüfer bekam Jörg noch die Aufgabe, die mittelmäßigen Ölverluste zu beseitigen. Die Ölwanne, der Ölfilter sowie die Ölpumpe wurden ausgebaut, gesäubert, einige Dichtungen erneuert und wieder eingesetzt. Die Probleme waren damit größtenteils behoben.
Aber das schönste haben wir uns dann für Weihnachten aufgehoben. Am 25.12.2008 war der Wagen das erste Mal richtig angemeldet auf der Straße. Die erste offizielle Fahrt. Es war sehr aufregend für uns, aber machte riesigen Spaß.

Im März 2009 fuhren wir mal wieder zur Sattlerei Erker. Herr Bokemeier war etwas überrascht, denn er hatte den Wagen noch nie gesehen. Nach dem wir unser Anliegen vorgetragen hatten, war alles klar. "Durchsichtige Schonbezüge..." Okay !! Am 18.03.2009 haben wir den Wagen dort abgeliefert. Am 19.03.2009 klingelte so gegen 18:00 Uhr das Telefon. Die Bezüge sind fertig!!! Das ging ja richtig flott.
Wir freuten uns auf eine schöne Saison 2009 und sind dann das ganze Frühjahr gefahren.

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Motorprobleme

Im Juli kam es dann anders. Wir waren auf der Fahrt zu einem Treffen liegen geblieben und mussten den Lincoln abschleppen. Der Motor fing an, Sperenzien zu machen und sprang nicht mehr an.
Jörg hat sich instinktiv einmal den Anlasser vorgenommen. Den ohne Grube, auf dem Rücken liegend auszubauen, ist kein echtes Vergnügen, aber es hat sich gelohnt. Die Kohlen waren total hin. Der Anlasser konnte nichts mehr leisten. Neue Kohlen waren zu beschaffen und damit machte der Starter seinem Namen wieder Ehre.

Aber damit waren die Motorprobleme noch nicht beseitigt. Es war sehr frustrierend. Klappern und Klopfen aus den Tiefen des Motorblocks…
Jetzt hieß es, eine Werkstatt zu finden, die sich zutraut, den Motor aufzufrischen. Wir haben in diversen Fachzeitschriften gesucht - eine Anzeige ist uns besonders aufgefallen. Dort haben wir uns telefonisch einen Eindruck verschafft. Der Herr Scheibler, ein sehr netter und kompetenter Mensch, überzeugte uns mit seinem Fachwissen und der Tatsache, dass er zwei historische Rallye-Teams betreut. Unter anderem auch einen Shelby-Mustang. Wer so etwas macht, kann nur gut für unseren Lincoln sein.
Den Wagen haben wir dann am 04.03.2010 in die Werkstatt Namens "Classic Speed Shop" nach Hannover gefahren. Was wir dort über den Motor hören mussten, war nicht erfreulich. Aber auch nicht zu ändern. Es wurden die Haupt-und Pleuellager gewechselt, die Ölwanne gerichtet und ein Ölwechsel gemacht. Die Zündkontakte kamen neu und gleichzeitig wurde die Zündung eingestellt.
Am 18.04.2010 haben wir den Wagen aus der Werkstatt abgeholt. Eigentlich wollten wir gerne den Ersatzmotor als Zwischenlösung aufarbeiten lassen, denn der Originale brauchte in absehbarer Zeit eine Total-Kur. Die letzten 50 Jahre sind nicht spurlos an ihm vorbei gezogen. Es sollte so laufen: Alt raus, Ersatz rein und weiter fahren bis der richtige Motor top ist. Aber als Herr Scheibler sich zwischenzeitlich einmal des Tauschmotors annahm, zeigte sich, dass beide Maschinen gleich schlecht waren. Daher machte dieser Plan keinen Sinn. Und der Originale lief ja erst einmal wieder ganz passabel.

Am 17.05.2010 sind wir zu einer Firma Namens Novotec in Minden gefahren und haben uns nach Keilriemen erkundigt. Die sind gar nicht so leicht zu bekommen. Aber die Herren dort haben sich sehr viel Mühe gegeben und die passenden Riemen gefunden. Das wechseln der Keilriemen war auch nicht so leicht wie wir gedacht haben, aber nach einer Weile haben wir auch dieses Problem gelöst.

Dann stand das nächste Teil zum Auswechseln an. Die Lichtmaschine. Beim Keilriemenwechsel war nämlich aufgefallen, dass das vordere Lager defekt war. Da wir noch eine im Teilefundus hatten, wollten wir diese einbauen. Der Tausch ging recht zügig, denn inzwischen hat man Routine. Aber: auch das Tauschteil brachte nicht den gewünschten Effekt. Keine Leistung. Was nun? Mittels einer vorhandenen neuen Lima einer Baumaschine wurde ein Provisorium gebastelt. Jetzt stellten wir bei etlichen Fahrten in die Dunkelheit fest, das das Licht nach längerer Fahrt anfing zu flackern. Wat ist Nu??
Jörg hat gemessen, geprüft und gegrübelt. Den Lichtschalter zerlegt, gereinigt, eingebaut und doch wieder ein anderes Teil eingebaut. Aber das Problem blieb. Nach intensivem Studium der Schaltpläne (es gibt 6 für den Wagen) stellte sich heraus, das die neuen Scheinwerfer zusammen mit dem Rest der Beleuchtung zu viel Strom verbrauchten. Was dazu führte, das eine Thermosicherung in den Tiefen des Armaturenbrettes abschaltet. Hierüber ist alles abgesichert. Jetzt musste eine pfiffige Lösung her.
Denn ein Kriterium unsererseits lautet: Es wird kein Draht zerschnitten. Also hat Jörg über eine weitere Sicherung und mittels eines Relais das Licht geschaltet. Das entlastet einerseits den Lichtstromkreis und zweitens den Lichtschalter. Der wir jetzt auch nicht mehr heiß…

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2011 - Der Motor ist am Ende

Die Saison 2011 verlief ohne Zwischenfälle - und Provisorien halten meistens recht lange…
Aber der Motor war nach über 50 Jahren einfach am Ende. Herr Scheibler hatte uns ja prophezeit, das dass kommen würde. Also haben wir den Entschluss gefasst, den Wagen am 15.09.2011 wieder nach Hannover zu bringen. Motor raus und das gaaaanz große Programm durchführen. Und wenn der Motor schon raus ist, dann gleich die Lager und Buchsen der Vorderachse neu. Und dann auch noch die Lenkhilfe - die war inzwischen auch wieder undicht.
Wenn man schon mal dabei ist…
Am 29.09.2011 haben wir eine Nachricht bekommen, das der Motor ausgebaut ist und ein paar Fotos wurden auch geliefert. Wie man erkennen kann, war der Motorblock mal goldfarben. Eigentlich wollten wir ihn auch so wieder lackiert haben. Aber dazu später mehr.
Am 05.10.2011 bekamen wir eine E-Mail von Herrn Scheibler, das der Motor zerleget sei. Die Bilder haben uns bestätigt, dass es höchste Zeit war, etwas zu unternehmen. Z.B. die Kolben: Die brauchten nicht gezogen werden, die fielen von alleine raus…
Nun wurde der Motor nach Nürnberg verschickt, wo er aufgearbeitet werden sollte. Es gab nur ein Problem. Die Amerikaner hatten schon immer besondere Dimensionen. Und der 368´er Lincoln ist eben kein 350´er Chevy-million-seller.
Da hieß es: Geduld, Geduld, Geduld…
Erst einmal wurde die Kurbelwelle geschliffen und neu gelagert. Dann mussten Übermaßkolben aufgetrieben werden. Die liegen ja nicht in jedem Regal…. Danach die Zylinder schleifen und honen. Dann die Steuereinheit neu und eine neue Nockenwelle. Aber die war auch wieder eine Ringeltaube. Wie gesagt: Geduld…
Schlussendlich fügte sich zusammen, was zusammen gehört.
Am 13.12.2011 kam die Info, das der Motor in Nürnberg zum Versand bereit läge, und am 20.12.2011 war der Weihnachtsmann in Hannover und hat den Motor abgeliefert.
Sicherlich aber nicht durch den Kamin.

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Gold

Was für ein schöner Anblick – so ein sauberer Motor. Das einzige Manko war, der Block war nicht Goldfarben!! Ich dachte mich trifft der Schlag. Nach einem Telefonat mit Hannover stellte sich aber heraus, dass nur eine vorläufige Farbe aufgetragen wurde, damit der Block nicht rostet. Somit alles gut, das Gold kommt also noch. Was für eine Aufregung, Anspannung und Vorfreude.
In den folgenden Tagen/ Wochen wurden die Anbauteile überholt und lackiert, und alles wieder zusammengebaut. Und weil der Motor schon mal draußen war, konnte auch gleich der Getriebeeingang abgedichtet werden. Das war natürlich auch wieder nicht sooo einfach, da zwischen Wandler und Gehäuse nicht einmal fingerbreit Platz ist. Aber wenn man schon mal dabei ist… Und die Schaltwelle leckt auch… Wenn man halt schon mal dabei ist…(sagte ich das schon?)

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Selbst in den USA nicht

Herr Scheibler meldete sich Anfang März, um uns in Kenntnis zu setzten, daß er die Lenkhilfe nicht dicht bekommt. Es gibt leider keinen Dichtsatz, selbst in den USA NICHT. Es ist aber auch zum Mäuse melken. Jörg hatte dann eine Lösung gefunden: Im industriellen Hydraulik-Bereich gibt es O-Ringe in allen möglichen Dimensionen, die Richtigen zu finden war hier die Kunst. Also, Jörg nach Hannover, die alten O-Ringe abholen (als Muster) und zum Großhandel gefahren. Als die vermeintlich richtigen O-Ringe gefunden waren, wieder nach Hannover und hoffen, das die Lenkhilfe abzudichten ging. Die alten Dichtungen waren aber so ausgelutscht, das einer dieser neuen O-Ringe nicht passte. Warum sollte auch mal etwas auf Anhieb klappen. Also hat er gleich die Lenkhilfe mitgenommen und in unserer Werkstatt vermessen. Die passenden O-Ringe waren dann schnell gefunden. Jetzt hieß wieder: auf nach Hannover…. .Jörg hat mit Herrn Scheibler zusammen die Lenkhilfe abgedichtet und eingebaut, dabei sind wieder Stunden vergangen. Jetzt musste nur noch die Motorhaube wieder angebaut und eine Probefahrt durchgeführt werden, dachten wir. Herr Scheibler meldet sich sehr schnell. Irgendetwas war wohl mit dem Getriebe nicht in Ordnung. Wir sind dann wieder nach Hannover gedüst, um selber mal mit dem Lincoln zufahren. Irgendwie nahm es kein Ende. Beim ersten Anfahren schaltet der Wagen ganz normal in den ersten Gang, das Schalten in den Zweiten war dann sehr ruppig. -richtig grausam- Beim Anfahren an einer Kreuzung war es dann noch schlimmer, denn das Getriebe blieb im zweiten Gang. Das hieß, daß das Getriebe nicht in den ersten Gang zurück schaltete. Also mußten wir ohne Auto wieder von dannen ziehen. Mal abwarten, was Herr Scheibler heraus bekommt, woran das wohl liegen könnte.

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Erstmal die Saison geniessen

Am Dienstag nach Ostern rief Herr Scheibler an und informierte uns, dass der Wagen fertig sei. Eine Woche später fuhr uns ein Nachbar nach Hannover, so das Jörg und ich die Heimreise zusammen im Lincoln antreten konnten.
Wir konnten den Lincoln also mitnehmen? Herr Scheibler hat uns davon in Kenntnis gesetzt, dass das Getriebe nur verdreckt war und der Wagen nach dem Anhalten immer im zweiten Gang anfährt. Es war so schön mit dem Auto nach Hause zu gleiten.
Das einzige Problem blieb die Lenkhilfe. Erst dachten wir, das Ding wäre endlich dicht. Es sollte sich als Irrtum heraus stellen. Was man nicht alles versucht, um jenes Problem zu lösen. Jörg hatte die Lenkhilfe noch mal aufgemacht um die Dichtungsgröße zu messen und hat diese dann für wenige Euros anfertigen lassen. Man sollte vermuten, dass jetzt alles o.k. wäre. Aber nein, warum auch.
Nach dem wir ein Kilometer gefahren waren, tropfte wieder Öl aus dem Motor. Dieses mal war es nur eine Kleinigkeit. Wir mussten die Ölwannenschrauben nachziehen. Das hatte Herr Scheibler auch als "Hausaufgabe" mitgegeben. Die neuen Dichtungen müssen sich ja erst mal setzten.
Dann kam der TÜV. Wir machten einen Termin im Autohaus Tatge und irgendwie war alles wie beim ersten mal TÜV (der Hauptabnahme) - schon ganz schön aufregend. Der TÜV-Prüfer fuhr mit dem Wagen gleich zum Bremsenprüfstand und mir rutschte mein Herz in Hose. Aber die Werte waren faszinierend. So gestaunt haben wir schon lange nicht mehr. Der Rest der Prüfung verlief auch sehr gut. Die nächsten 2 Jahre freie Fahrt hatten wir in der Tasche.
Ja die Lenkhilfe blieb ein Thema. Es sollte noch nicht gelingen. Eine von drei Dichtungen war zu dünn. Also noch mal aufschrauben, messen u.s.w.. -Wir kriegen dich doch dicht- und so war es dann auch.
Da wir mutig sind, haben wir im Folgenden gleich ein US-Car-Treffen in Oldenburg besucht. Und, es gab keine Probleme. Kein Öl, kein komisches Geräusch, kein klappern. So soll es doch sein.
Eine neue Lichtmaschine war ja schon besorgt und die sollte nu auch an ihren Platzt. Nach einigem Basteln (ein neuer Halter musste her), war das auch erledigt. Hier und da gibt es noch ein paar Tropfen, aber kein Vergleich wie zu Anfang. Die Dichtungen setzen sich halt noch!
Wir fahren jetzt immer, wenn wir Lust haben und das Wetter schön ist. Es stehen auch noch reichlich Oldtimertreffen an. Unsere Hoffnung ist, diese Touren unbeschadet fahren zu können. Aber es gibt ja auch noch sehr viel an dem Auto zu tun und diese Saison wollen wir erst einmal genießen. Ab Herbst werden wir dann weiter bauen.

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